40 Tage in der Passionszeit

80 Zeichnungen und Bilder

Im März/April 2014 nahm ich am Sozialkunstprojekt „Meine 40 Tagebuchaufzeichnungen in der Passionszeit“ in der Johanneskirche der Christengemeinschaft München-West teil. Die Projektleitung hatte die Kunsttherapeutin Rita Eckart.

An jedem Tag entstand zur Vorübung und Motivfindung zunächst eine schwarzweiß Zeichnung mit Tusche und Rohrfeder, bevor ich das eigentliche Bild in Rohrfeder und Aquarell ausführte. Bei diesen beiden Blättern blieb es dann auch - um eine möglichst hohe Konzentration auf den Entstehungsprozess zu erreichen, erlaubte ich mir nicht, mehrere Versuche pro Tag zu machen.

40_Tage-projektSchon zu Beginn des Projekts war mir bewusst, dass meine Aufzeichnungen in der Passionszeit etwas mit meiner eigenen Passion, also mit dem Tod unseres Sohnes Albert zu tun haben würden. Deshalb begann ich jedes Bild mit einem schwarzen „A“, das sich als Konstante durch den gesamten Zyklus ziehen sollte. In den ersten Tagen dachte ich beim Malen und Zeichnen hauptsächlich an den Gegensatz von Frühling, Erwachen der Natur, Wachstum der Pflanzen und meinem Passionsmotiv, dem schwarzen A. Später kamen Menschen, einzeln und in Gruppen, Landschaften und Siedlungen dazu, dann Bildmotive aus der Karwoche und persönliche Erlebnisse in dieser Zeit. Immer wieder verwendete ich die „3“ als Symbol - die drei Kreuze am Karfreitag, die Beziehung Vater-Mutter-Kind, die Trinität Gottes. Diese Inhalte sind mir bewusst oder für mich erkennbar - für die Betrachter sind sie vielleicht nur andeutungsweise sichtbar.

Bei der Arbeit sah ich auch in der Gestaltung immer das Ganze und nicht nur das einzelne Tagesergebnis. Ich verteilte das schwarze A rhythmisch über das Blatt, beschränkte mich auf wenige Farben - Blau, Ocker, Rot, Braun, Grün. Die früher entstandenen Bilder lagen beim Malen immer in meiner Sichtweite, um eine gewisse Vielfältigkeit zu erreichen.

Da ich die meiste Zeit, umgeben von Fotos meines Sohnes, in seinem früheren Zimmer arbeitete - an dem Platz saß, von dem er wie ich in den Garten hinaus blicken konnte - empfand ich eine große Nähe zu ihm.